Auswandern nach Portugal: Sonne, Strand und das süße Leben am Atlantik

Auswandern nach Portugal wird immer beliebter! Das Land lockt mit seinem mediterranen Klima, traumhaften Stränden, atemberaubenden Bergen und pulsierenden Städten, die jedes Jahr Millionen von Menschen anziehen. Doch Portugal hat weit mehr zu bieten als malerische Landschaften und kulturelle Schätze. Denn auch aus steuerlicher Sicht ist das Land hochinteressant und ermöglicht vielen Auswanderern ein steuerfreies Leben!

Wie Du nach Portugal auswanderst und welche Voraussetzungen dazu gelten, erfährst Du in diesem Ratgeber!

Was man über Portugal wissen sollte

Mit nur 92.212 km² ist Portugal deutlich kleiner als Deutschland. Da die ca. 10,4 Millionen Portugiesen vor allem in Küstennähe wohnen, ist das Landesinnere für europäische Verhältnisse sehr dünn besiedelt.

Wie der Landesname schon vermuten lässt, ist die Amtssprache Portugiesisch.

Im Norden und Osten grenzt Portugal an sein einziges Nachbarland Spanien. Die 943 km lange Atlantikküste grenzt an Süden sowie Westen.

Etwa 80,2 % der Portugiesen sind Katholiken, wodurch Portugal zu den gläubigsten Ländern in ganz Europa zählt.

In den letzten Jahren hat sich das Auswandern nach Portugal zum echten Trend entwickelt. Neben Rentnern verschlägt es auch immer mehr junge Leute aus Deutschland hierher.

Portugals Wirtschaft besteht zum Großteil aus Dienstleistungen, gefolgt von der Industrie. Mit einem Anteil von nur ca. 2 % spielt die Landwirtschaft wirtschaftlich kaum eine bedeutende Rolle.

Aufenthaltsgenehmigung

Da Portugal Teil der EU ist, können sich deutsche Staatsbürger für bis zu 3 Monate ohne Aufenthaltsgenehmigung in Portugal aufhalten.

Wer langfristig im Land bleiben möchte bzw. hierher auswandern will, benötigt eine entsprechende Aufenthaltsgenehmigung.

Glücklicherweise sind die Voraussetzungen, um nach Portugal auszuwandern, sehr gering.

Temporäre Aufenthaltsgenehmigung

Wer beabsichtigt, sich über 3 Monate in Portugal aufzuhalten, muss eine Aufenthaltsgenehmigung beantragen.

Dazu ist es notwendig sich innerhalb von 30 Tagen nach Einreise bei der örtlichen Stadt-, Gemeinde- bzw. Kreisverwaltung (Câmara municipal) anzumelden.

Durch die Niederlassungsfreiheit in der EU ist das ganze auch nicht wirklich komplizierter als ein Besuch beim deutschen Einwohnermeldeamt.

Nach erfolgreicher Beantragung erhält man zunächst eine temporäre Aufenthaltsgenehmigung bzw. Anmeldebescheinigung (Certificado de Registo de Cidadão da União Europeia) mit einer Gültigkeit von 5 Jahren.

Dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung

Nachdem man 5 Jahre mit temporärer Aufenthaltsgenehmigung in Portugal gelebt hat, hat man das Recht die dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung zu beantragen. Dieses Recht gilt übrigens nicht nur in Portugal, sondern auch in allen anderen EU-Ländern.

Nach der Ausstellung ist die Aufenthaltsgenehmigung 10 Jahre lang gültig und kann immer wieder verlängert werden.

Durch die dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung ist man portugiesischen Staatsbürgern, bis auf das Wahlrecht, in Rechten und Pflichten gleichgestellt.

Staatsbürgerschaft

Staatsbürgerschaft Portugal Übersicht

• Geburtsortsprinzip Nein
• Doppelte Staatsbürgerschaft Ja
• Mehrfache Staatsbürgerschaft Ja
• Einbürgerung nach 3 - 5 Jahre
• Visafreie Länder 188

Wer nach Portugal auswandert, möchte auf Dauer wahrscheinlich auch die portugiesische Staatsbürgerschaft annehmen.

Erfreulicherweise erlaubt Portugal sowohl die doppelte als auch die mehrfache Staatsangehörigkeit.

Da es sich um eine EU-Staatsbürgerschaft handelt, ist die Beibehaltung der deutschen Staatsbürgerschaft ohne Probleme möglich und bedarf keiner Beibehaltungsgenehmigung.

Der portugiesische Pass ermöglicht die visafreie Einreise in 188 Länder und steht dem deutschen somit kaum nach.

Folgende Möglichkeiten bestehen zur Einbürgerung.

Einbürgerung durch längeren Aufenthalt

Personen, die seit mindestens 5 Jahren mit Aufenthaltsgenehmigung in Portugal gelebt haben, können die portugiesische Staatsbürgerschaft beantragen.

Der genaue Ablauf ist auf der offiziellen Staatswebseite beschrieben.

Einbürgerung durch Heirat

Die Einbürgerung durch Heirat stellt eine der schnellsten und einfachsten Möglichkeiten dar, die portugiesische Staatsbürgerschaft anzunehmen.

Dazu muss der Antragsteller seit mindestens 3 Jahren mit einem portugiesischen Staatsbürger verheiratet oder in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft sein. In der Theorie kann die Staatsbürgerschaft so bereits nach 3 Jahren beantragt werden.

Der genaue Beantragungsablauf ist auf der offiziellen Staatswebseite detailliert beschrieben.

Einbürgerung durch Abstammung

Nachfahren von einem portugiesischen Eltern- oder Großelternteil, können die Staatsbürgerschaft aufgrund ihrer Vorfahren beantragen.

Auf der offiziellen Staatswebseite gibt es detaillierte Informationen für Kinder von portugiesischen Staatsbürgern und Nachfahren portugiesischer Großeltern.

Einbürgerung für sephardische Juden

Wer nachweisen kann, dass er von sephardischen Juden abstammt, die im 16. Jahrhundert aus Portugal vertrieben wurden, kann die portugiesische Staatsbürgerschaft über diesen Weg beantragen.

Der genaue Beantragungsablauf für Nachfahren sephardischer Juden ist auf der offiziellen Regierungswebseite detailliert beschrieben.

Klima

Trotz der verhältnismäßig kleinen Größe ist das Klima in Portugal sehr vielfältig.

Allgemein lässt sich das Klima als gemäßigt-maritim beschreiben und ist deutlich sonniger als in Deutschland.

Die regenreichsten Monate sind von November bis März und im Sommer sind Trockenheit und Hitze die Regel.

In den nördlichen Regionen ist es deutlich feuchter als im Reste des Landes, dafür sind die Sommer hier nicht so heiß.

Während es im Nordosten im Winter sogar regelmäßig zu Schneefall und Minustemperaturen kommt, punktet der Süden mit dem typisch mediterranen Klima, was man in der Regel mit Portugal verbindet.

Je nach Vorliebe bietet Portugal also nicht nur warmes Wetter!

Lebenshaltungskosten

Die Lebenshaltungskosten sind in Portugal zwar niedriger als in Deutschland, dafür sind die lokalen Löhne aber entsprechend gering. Der durchschnittliche Vollzeitangestellte muss in Portugal mit gerade einmal ca. 1000 € pro Monat auskommen.

Dennoch hat Portugal sich zu einem Hotspot für Start-ups und Technologieinnovationen entwickelt, wobei insbesondere Lissabon eine dynamische internationale Szene anzieht. Auch das immer dynamischer wachsende Umfeld des Business Process Outsourcing (BPO) wird gerade in Portugal und hier mit Schwerpunkt Lissabon als Auslagerungsservice wichtiger Geschäftsfelder angeboten, in dem vor allem deutschsprachige Mitarbeiter stetig gesucht werden.

Die Arbeitskultur legt Wert auf menschliche Beziehungen und Work-Life-Balance, was sich in den üblichen Arbeitszeiten und dem gesetzlichen Urlaubsanspruch widerspiegelt. Allerdings können die Gehälter niedriger sein als in anderen europäischen Ländern, was potenzielle Arbeitnehmer bei der Entscheidung für eine Karriere in Portugal berücksichtigen sollten.

Weitere Informationen rund ums Thema Arbeiten in Portugal bietet das Fachportal Auslandsjob.de auf der Unterseite https://www.auslandsjob.de/jobs-im-ausland/arbeiten-ausland/portugal/ sowie hilfreiche Informationen und Ratgeber allgemein zum Thema Arbeiten im Ausland im kostenlosen Videokurs samt Jobguide auf https://www.auslandsjob.de/jobs-im-ausland/guide/.

Als grober Richtwert gilt, dass eine vierköpfige Familie, die in Deutschland 4350 € pro Monat zum Leben braucht, in Portugal mit 3200 € über die Runden kommt. Eine alleinstehende Person, die in Deutschland 1600 € pro Monat benötigt, braucht in Portugal nur 1280 €.

Je nach persönlichen Ansprüchen und vor allem Wohnort können die Lebenshaltungskosten natürlich deutlich geringer oder höher ausfallen.

Im EU-Vergleich ist das Leben in Portugal also recht günstig, was das Auswandern nach Portugal gerade für Rentner sehr attraktiv macht.

Steuern

Je nach persönlicher Situation spielen die Steuern bei einer Auswanderung eine große Rolle.

In den ersten 10 Jahren qualifizieren sich die meisten Auswanderer für den sogenannten NHR-Status, der in einigen Fällen sogar eine Steuerlast von 0 % ermöglicht.

Nach bzw. ohne NHR-Status zählt Portugal aber leider zu den Hochsteuerländern.

Einkommensteuer

Die Einkommensteuer beträgt in Portugal je nach Einkommen zwischen 14,5 und 48 %.

In den autonomen Gebieten Madeira und den Azoren gelten vergünstigte Einkommensteuersätze.

Kapitalertragssteuer

Mit 28 % fällt die Kapitalertragssteuer tatsächlich höher aus als in Deutschland.

Bei einer Veräußerung von Unternehmensanteilen, die nicht an der Börse gehandelt werden, sind nur 50 % vom Gewinn steuerpflichtig, wodurch der effektive Steuersatz auf 14 % sinkt.

Körperschaftssteuer

Die Körperschaftssteuer beträgt in Portugal 21 %. Auf Madeira und in den Azoren fallen nur 14,7 % an.

Kleine Unternehmen müssen auf die ersten 50.000 € Gewinn nur 17 % Körperschaftssteuer bzw. 11,9 % in Madeira und den Azoren zahlen.

Grundsteuer

Die Grundsteuer (Imposto Municipal sobre Imóveis) liegt im städtischen Bereich zwischen 0,3 % und 0,45 %.

Ungewöhnlicherweise fällt im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, im ländlichen Bereich eine höhere Grundsteuer von 0,8 % an.

Erbschaftssteuer

Die Erbschaftssteuer für Immobilien beträgt 0,8 %.

Im Rahmen der Stempelsteuer werden andere Güter bei einer Erbschaft oder Schenkung mit 10 % besteuert.

Vermögenssteuer

In Portugal gibt es keine Vermögenssteuer.

Umsatzsteuer

Die Umsatzsteuer liegt in Portugal zwischen 4 und 23 %.

In den autonomen Gebieten Madeira und den Azoren fallen die Umsatzsteuersätze deutlich geringer aus.

Restaurantbesuche, Musikinstrumente und landwirtschaftliche Maschinen profitieren beispielsweise von der reduzierten Umsatzsteuer in Höhe von 9 bis 13 %.

Der stark reduzierte Umsatzsteuersatz von 4 bis 6 % fällt z. B. für Grundnahrungsmittel, Bücher, Medizin und Hotelübernachtungen an.

Doppelbesteuerungsabkommen

Portugal hat Doppelbesteuerungsabkommen mit Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Immobilien

In Portugal gibt es für Ausländer keine Einschränkungen beim Erwerb bzw. Besitz von Immobilien. Zum Kauf einer Immobilie ist lediglich eine portugiesische Steuernummer notwendig, die aber einfach beantragt werden kann.

Durchschnittlich sind Immobilien in Portugal deutlich günstiger als in Deutschland und es ist keine Seltenheit vergleichbare Immobilien für ein Drittel des Deutschen Preises zu finden.

Beliebte Immobilienwebseiten sind unter anderem Idealista und Imovirtual.

Homeschooling & Heimunterricht

Homeschooling ist in Portugal erlaubt. Der legale Grundstein dafür wurde bereits 1949 gelegt.

Zurzeit ist der Heimunterricht in Portugal aber noch recht unpopulär und es werden weniger als 1 % der schulpflichtigen Kinder zu Hause unterrichtet.

Die Schulpflicht beginnt im Alter von 6 Jahren und endet mit 18ten Lebensjahr. Nach dem 15ten Lebensjahr gibt es verschiedene Möglichkeiten für einen Sekundarschulabschluss.

Um zu homeschoolen müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:

• Das Kind muss an einer öffentlichen Schule eingeschrieben sein, muss diese aber nicht besuchen. Es wird nur hinterlegt, dass das Kind gehomeschooled wird.
• Die Eltern bzw. der Tutor müssen eine gewisse Schulbildung vorweisen (in der Praxis eine Stufe über dem Kind).
• Die Eltern bzw. der Tutor müssen im gleichen Haus wie das Kind wohnen, egal ob es sich um Verwandte handelt oder nicht.

Am Ende von jedem Schuljahr müssen Homeschooling-Kinder als externe Schüler an einer Prüfung teilnehmen. In den ersten drei Schuljahren wird anstatt der Prüfung eine Mappe mit dem Unterrichtsmaterial eingereicht.

Vor- & Nachteile beim Auswandern nach Portugal

Vorteile

• Einfache Immigration
• Geringe Lebenshaltungskosten
• Attraktive Steuerlast durch NHR-Status
• Angenehmes Klima

Nachteile

• Geringes Lohnniveau
• Viel Bürokratie
• In manchen Region extrem viel Regen
• Massentourismus